Wer hat sich, nicht nur im Kindesalter schon einmal gefragt wie Spinnen so schnell laufen?
Ein spezialisierter Körperaufbau aus Muskulatur, einem Kreislaufsystem und mechanischen Anpassungen ermöglichen die Art der Fortbewegung.
Rund 20% des Körpergewichts der Spinnen macht die sogenannte Hämolymphe aus, eine Mischung aus Blut und Lymphe in der ein kupferhaltiges Hämocyanin enthalten ist, ähnlich unserem roten Blutfarbstoff dem Hämoglobin. Die auch als „blaues Blut“ bezeichnete Flüssigkeit dient genauso wie unser Hämoglobin dem Sauerstofftransport innerhalb des Körpers. Ebenfalls aber dient die Flüssigkeit der Hydraulik.
Spinnen haben im Gegensatz zum Menschen kein abgeschlossenes Blutkreislaufsystem sondern besitzen ein offenes System. Das Herz ist bei den Spinnen schlauchartig mit seitlichen segmentalen Ostien aufgebaut. Das sind Öffnungen mit Ventilklappen durch die die Hämolymphe, nachdem sie im Körper geflossen ist, wieder ins Herz einströmen kann. Durch das Herz wird die Hämolymphe in am Ende offene Arterien gepumpt und umspült in der Leibeshöhle die Organe der Spinne. Auf der Unterseite des Körpers sammelt sich die Hämolymphe in den sogenannten Lakunen. Durch ein Druckgefälle in Richtung Herz läuft die Hämolymphe durch die bereits erwähnten Ventilklappen wieder in das Herz zurück.
Die Bewegung der Spinne erfolgt über eine quergestreifte Muskulatur und die Hämolymphe. Durch eine Volumenverminderung des flüssigkeitsgefüllten sogenannten Prosoma und dadurch Drucksteigerung erfolgt das hydraulische Hineinpressen der Hämolymphe in die Beine der Spinne. Diese werden dadurch gestreckt. Fliesst die Hämolymphe wieder ab, kann das Bein wieder gebeugt werden. Über hochspezialisierte Gelenke, zahlreiche Rezeptoren und Nerven in den Beinen und einen speziellen Laufrhythmus können sich manche Spinnenarten bis zu 50 cm pro Sekunde fortbewegen und Entfernungen bis zu ihrer 25fachen Körperlänge springen.
Aber auch wenn sie sich schnell fortbewegen sind die wenigsten hier heimischen Spinnen für den Menschen giftig. Der Ammendornfinger (Cheiracanthium punctorium) und die Wasserspinne (Argyroneta aquatica) besitzen zwar ein wirksames Gift, dennoch sind ihre Bisse nur schmerzhaft und keineswegs für einen gesunden Menschen letal.
Darüber hinaus haben Spinnen im biologischen Gleichgewicht eine wichtige Stellung. Für den Menschen offensichtlich nutzend fangen Spinnen Insekten, dienen Spinnengifte als Vorbilder mancher Medikamente und werden Spinnfäden als Vorbild für extrem belastbare Fasern verwendet….