Wie oft sieht man leere Flaschen, Mülltüten oder ähnlichen Unrat bis hin zu Bauschutt in Feld und Wald?
Was leider häufig der Fall ist scheint heute für viele ein Standard zu sein. Alte Schreibtischstühle, Autoreifen bis hin zu Backöfen und Kühlschränken sind neben Grünabfällen keine Seltenheit mehr. Obwohl die Fahrt zur Mülldeponie, dem Wertstoffhof oder der schlichtweg einfache Gang an die eigene Mülltonne keine Weltreise sind, wird die Möglichkeit der Abfall- und Restmüllentsorgung oder das Kompostieren von Grünschnitt nicht in Erwägung gezogen.
Gerade in der heutigen Zeit und der zunehmend verstärkten Ellenbogengesellschaft wird auf stille Bereiche wie den Umwelt oder auch grundsätzlichen Naturschutz kaum Rücksicht genommen, da Folgen nicht wahrgenommen werden oder auch nur sehr spät auftreten. Es mag ein einfaches sein, seine Abfälle postwendend nach Nutzung in den Wald zu werfen oder seinen Grünabschnitt einfach am nächsten Wiesenweg den Abhang hinunterzukippen. Spätfolgen wie Glasscherben, herumfliegende Plastikreste die sich nicht zersetzen oder das auftraten von invasiven Neophyten in einem bisher intakten Biotop werden nicht mal ansatzweise bedacht. Neben auslaufenden Kühlmitteln und belastenden Substanzen können arglos weggeworfene Pflanzenreste aussamen und an für sie nicht heimischen Orten wachsen und die dort eigentlich ansässigen Pflanzen verdrängen.
Manche Funde lassen geradezu skurrile Rückschlüsse zu. Leere Flaschen stark alkoholhaltiger Getränke an Durchgangsstraßen, handlich mülltonnengerecht zugeschnittene Bitumenreste, Neonröhren usw… lassen die Frage zu, was sich der ehemalige Besitzer denn dabei gedacht haben mag. Oder vielmehr vielleicht auch einfach nicht gedacht hat….
Solche Fragen schießen einem durch den Kopf, wenn man mit Müllsäcken, Anhänger und nun zuletzt sogar Minibagger durch den Wald wandert. Kilometerweise herabgetrampelten Zaunresten, teils aus alten Volieren, Kiesgrubenabzäunungen oder ähnlichen mechanischen Wegbegrenzern finden sich im Wald. Neben der Verschmutzung des selbigen bergen solche Fragmente auch eine erhebliche Verletzungsgefahr, nicht nur für den ahnungslosen Pilzsammler der mit seinem Fuß in den Schlingen hängen bleibt und schmerzhaft stürzt sondern auch für das Wild, was sich verhaken kann und unter Umständen neben erheblichen Verletzungen auch verenden kann, falls es denn nicht wieder freikommt. Die Beseitigung solcher dann auch zu einem Großteil durchwachsenen – und damit noch weniger offensichtlich erkennbaren – Resten ist nicht einfach, da erheblich Kraft aufgewendet werden murr, die Drähte aus dem Boden wieder zu entfernen. Verzinkter Müll kann korrodieren und Weissrost ansetzen, der auch nicht ungefährlich ist.
Letztlich gibt es eine Menge an Problemen die auftreten wenn man einer aus welchen Motivationsgründen auch immer seine Hinterlassenschaften nicht beseitigt.
Ein Tag Müll sammeln macht einerseits den Wald nicht wesentlich sauberer aber andererseits tut man aktiv etwas in dem Bereich. Eine Rücksichtnahme der Umwelt und der Natur gegenüber sollte im heutigen Zeitalter des Mikroplastik, der Pfandflaschen und des Insektensterbens, so pauschal es auch klingen mag eigentlich selbstverständlich sein. Denn nur wenn alle gemeinsam etwas tun, lässt sich das steigende Ungleichgewicht beseitigen und auch für zukünftige Generationen die Natur weiterhin nutz- und genießbar bleiben.