Im Jahr 2024 ist die Hasenpest, auch als Tularämie bekannt, in Bayern erneut in den Fokus geraten.
Die Erkrankung, die durch das Bakterium Francisella tularensis verursacht wird, betrifft vor allem Wildtiere, insbesondere Hasen, Kaninchen und Nagetiere. Doch auch Menschen können sich anstecken – und das hat in den letzten Jahren vermehrt für Besorgnis gesorgt. In Bayern wurden 2024 wieder Fälle von Tularämie beim Menschen gemeldet, was die Frage aufwirft, wie hoch das Risiko tatsächlich ist und wie sich eine Ansteckung verhindern lässt.
Was ist die Hasenpest?
Hasenpest ist eine bakterielle Infektion, die vor allem über den Kontakt mit infizierten Tieren oder deren Körperflüssigkeiten übertragen wird. Die Bakterien Francisella tularensis können auch durch den Biss von infizierten Zecken oder Mücken sowie durch das Einatmen von kontaminiertem Staub oder Aerosolen in die Lunge gelangen. Besonders gefährdet sind Menschen, die in engem Kontakt mit Wildtieren stehen, wie etwa Jäger, Tierärzte, Landwirte oder Naturforscher. Die Krankheit tritt in allen Teilen der Welt auf, wobei Regionen mit hoher Wildtierdichte besonders betroffen sind.
In Bayern sind die landwirtschaftlichen Gebirgslagen, aber auch naturnahe Gebiete in den Mittelgebirgen wie dem Bayerischen Wald oder dem Frankenwald Risikozonen, in denen Tularämie vereinzelt auch beim Menschen auftreten kann.
Symptome und Verlauf der Krankheit
Die Symptome der Hasenpest beim Menschen können vielfältig und unspezifisch sein, was die Diagnose erschwert. Zu den häufigsten Symptomen gehören:
- Fieber und Schüttelfrost
- Kopfschmerzen und Muskelschmerzen
- Lymphknotenschwellungen, besonders in der Nähe der Infektionsquelle
- Husten oder Halsschmerzen (bei Atemwegsinfektion)
- Verstärkte Hautreaktionen wie Geschwüre oder Eiteransammlungen an der Stelle des Bissen oder Hautkontakt
In schweren Fällen kann die Krankheit zu einer Lungenentzündung oder einer generalisierten Infektion führen, die unbehandelt zum Tod führen kann. Die Krankheit ist jedoch behandelbar, vor allem, wenn sie frühzeitig erkannt wird. Die Therapie erfolgt in der Regel mit Antibiotika wie Streptomycin, Gentamicin oder Doxycyclin.
Übertragungswege
Die Übertragung von Francisella tularensis auf den Menschen erfolgt auf verschiedene Weisen:
- Direkter Kontakt mit infizierten Tieren: Besonders gefährdet sind Jäger und Tierärzte, die mit erlegtem Wild oder infizierten Tieren in Kontakt kommen.
- Zeckenbisse: Zecken, die auf infizierten Tieren leben, können das Bakterium auf den Menschen übertragen.
- Aerosole: Bei der Verarbeitung von totem Wild kann es zu einer Inhalation von Bakterien kommen, die in Staub oder Luftpartikeln enthalten sind.
- Verzehr von nicht ausreichend erhitztem Wildfleisch: Eine weitere, aber seltene Übertragungsmöglichkeit besteht über den Verzehr von rohem oder nicht ausreichend gegartem Wildfleisch.
Häufung von Fällen in Bayern 2024
Im Jahr 2024 wurden in mehreren Regionen Bayerns Fälle von Hasenpest beim Menschen gemeldet. Diese treten vor allem in ländlichen und waldreichen Gebieten auf, wo die Wildtierpopulation dicht und die Begegnungen mit potentiell infizierten Tieren häufig sind. Besonders betroffen sind dabei Jäger, die bei der Wildschweinsuche und der Hasen- und Kaninchenjagd immer wieder in Kontakt mit Wildtieren kommen. Auch Landwirte, die in engem Kontakt mit Tieren stehen, sind einem erhöhten Risiko ausgesetzt.
Obwohl die Zahl der infizierten Menschen insgesamt relativ gering bleibt, wurde die Häufung von Fällen in Bayern von den Gesundheitsbehörden als besorgniserregend eingestuft. Insbesondere in ländlichen Gebieten, wo die Wildtierpopulation hoch ist und die Zahl der Jäger wächst, sind auch die Übertragungswege für Francisella tularensis zahlreicher.
Prävention und Schutzmaßnahmen
Um das Risiko einer Infektion mit der Hasenpest zu minimieren, sind präventive Maßnahmen notwendig:
- Schutzkleidung: Jäger, Tierärzte und Personen, die mit Wildtieren in Kontakt kommen, sollten Schutzkleidung, Handschuhe und Mund-Nasen-Schutz tragen.
- Zeckenschutz: Zeckenschutzmaßnahmen wie das Tragen langer Kleidung und das Auftragen von Insektenschutzmitteln können helfen, Zeckenbisse zu vermeiden.
- Hygiene: Eine gründliche Handhygiene, vor allem nach dem Kontakt mit Tieren oder bei der Verarbeitung von Wildfleisch, ist essentiell.
- Vermeidung von Kontakt mit kranken Tieren: Es wird geraten, keine erkrankten oder toten Wildtiere anzufassen oder deren Körperflüssigkeiten zu berühren.
- Kochen von Wildfleisch: Wildfleisch sollte immer ausreichend gegart werden, um potenzielle Krankheitserreger abzutöten.
Zusätzlich wird empfohlen, bei Symptomen wie Fieber, Kopf- oder Gliederschmerzen nach einem möglichen Kontakt mit Wildtieren oder Zecken einen Arzt aufzusuchen, um eine frühzeitige Diagnose und Behandlung sicherzustellen.
Fazit: Wachsamkeit bleibt wichtig
Tularämie ist eine seltene, aber potenziell gefährliche Krankheit, die vor allem in ländlichen Regionen, wo Wildtierkontakte häufiger sind, eine Rolle spielt. Auch wenn die Zahl der Fälle in Bayern 2024 noch begrenzt ist, zeigt der Trend, dass eine verstärkte Aufmerksamkeit und präventive Maßnahmen notwendig bleiben, um weitere Infektionen zu verhindern. Für Jäger und andere Risikogruppen ist es besonders wichtig, sich regelmäßig über die neuesten Entwicklungen und Schutzmaßnahmen zu informieren und bei Verdacht auf eine Infektion frühzeitig ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen.
Die Gesundheitsbehörden betonen, dass die Krankheit bei rechtzeitiger Diagnose gut behandelbar ist und dass vor allem Vorsichtsmaßnahmen im Umgang mit Wildtieren entscheidend sind, um das Risiko einer Ansteckung zu senken.