Zur Zeit (Frost, Schnee im Januar) sind sackartige Gebilde an natürlich blattlosen Linden vorzufinden. Hierbei handelt es sich um die verlassenen Nester einer Nachtfalterart, die ebenso wie die Nester des Eichenprozessionsspinners ein allergischen Potential bildet. Diese Nester fallen ebenso zu Boden und können zu Irritationen führen.
Aus gegebenem Anlass: Bitte nicht aufheben!
Im Bereich der Lindauer Strasse zwischen Inningen und Göggigen als auch im Bereich Königsbrunn Nord-Süd (B1/) fallen jährlich ab Mai sackartige Gebilde in kahlgefressenen Laubbäumen auf.
Es handelt sich zumeist um befallene Linden, Ebereschen, Schlehen aber auch Salweide und Birke.
Die gespinstartigen Beutel in den Endbereichen der Bäume sind die Nester eines Nachtfalters namens Wollafters, hier des Frühlingswollafter oder Birkenwollafter Eriogaster lanestris (Familie Glucken, Wollraupenspinner – Lasiocampidae), dessen Raupen im Nest leben und dort auch Kot, Häutungsreste und Larven hinterlassen.
Die im Boden verpuppten Raupen schlüpfen im März bis April als Imago und das weitere Leben der unscheinbare Nachtfalter beginnt.
Ihre Eier legen die Falter zwischen April und Mai mit Afterwolle gegen Fressfeinde bedeckt spiralig auf die Triebe der Pflanzen. Die gesellig lebenden circa 5 cm grossen Raupen schlüpfen ab Mai und leben tagsüber i.d.R. im Nest welches sie nachts zur Nahrungsaufnahme verlassen.
Die Größe der Nester je nach Witterung, möglichst trocken und warm werden tatsächlich bis zu 2 m angegeben. Um sich zu verpuppen verlassen die Raupen ihre Kolonie ab etwa Ende Juli und wandern zu Boden.
In einem braunen ovalen Kokon mit 2 Atemlöchern entwickeln sich die Raupen nun zum Falter.
Die im Nest verbleibenden Haare können Allergien und Hautirritationen hervorrufen, haben aber nicht das selbe Potential wie das des Eichenprozessionsspinners (Familie Zahnspinner – Notodontidae), da sie im Gegensatz zum EPS nicht über Nesselgift sondern nur über Widerhaken verfügen. Die Nester können ja nach Witterung bis zum Folgejahr existent bleiben.
Lokale Massenvermehrungen bewirken häufig ein Absterben der betroffenen Bäume zumal die Überlebenszeit der Puppen im Boden bis zu 7 Jahre betragen kann.