Vielerorts sieht man in diesem Jahr Absperrungen und Flatterbänder an Eichen, Warnschilder weisen auf eine Gefährung hin. Der Eichenprozessionsspinner ist unterwegs. Die westlichen Wälder sind zu einem größflächigen Teil betroffen ebenso wie kleinere Gemeinden mit wenig Baumbestand.
Doch was macht diese Raupen zu einem so relevanten Hinweisgrund? Wir erklären euch kurz und knapp die Hintergründe.
Der Eichenprozessionsspinner gehört zur Familie der Zahnspinner, der Ordnung der Schmetterlinge und ist ein braungemusterter unscheinbarer Nachtfalter, dessen Raupen gesellig leben und sogenannte Gespinste oder auch Raupennester bilden. Diese watteähnlichen Gebilde fallen zunächst wenig ins Auge.
Der Lebensraum der Raupe bzw. des Falters sind trockene und lichte eichenreiche Wälder, Straßenränder und auch urbane Bereiche, wo die Raupen in Gruppen auf Nahrungssuche gehen. Dabei ernähren sie sich von den Blättern der Wirtsbäume – der Eichen – und fressen dort bis auf Mittel- und Seitenrippen die Blätter bis es zu einem Lichtungs- oder Kahlfraß kommen kann.
Das wäre an sich nicht weiter relevant, wenn die Raupen nicht in einem ihrer Larvenstadien – es ist das dritte – Brennhaare mit einem Widerhaken auf ihrer Haut tragen würden. Diese Haare enthalten ein Nesselgift, was allergisch wirken kann. Bei Konta
kt mit den Raupen kann eine Raupendermatitis hervorgerufen werden, es können allergische Reaktionen wir Quaddeln, Bronchitis, asthmatische Beschwerden bis hin zu Müdigkeit, Schwindel und Fieber auftreten. Nachdem die Raupen diese Entwicklungsstufe durchlaufen haben verlassen sie das Nest und verpuppen sich, die Nesselhaare verbleiben jedoch im Nest. Durch ihr geringes Gewicht sind sie leicht flugfähig und verbreiten sich im Umkreis des Baumes.
Aus forstwirtschaftlichen Gründen wird der Falter selten bekämpft. Meist wird aus gesundheitlichen Gründen durch ein Absaugen oder Abflammen der Raupen bzw. des Nestes gehandelt, wenn sich das Gespinst an vielgenutzten Bereichen befindet. An weniger frequentierten Stellen wird meist nur abgesperrt.
Ein gesunder Abstand zu betroffenen Bäumen und keine Panik sind ein angebrachtes Verhalten im Umgang mit dem Larvenstadium des Nachtfalters, denn der Nachtfalter und seine Raupen sind auch Nahrung für den Kuckuck und einige Insektenarten.