Der Wiesenschnitt und seine möglichen Folgen
Nachdem die erste Mahd nun fast vorüber ist, ein paar Worte zum Thema.
Vielerorts liest man wieder von versehentlich beim Mähen getöteten Wildtieren, u.a. Rehe mit Kitzen, Feldhasen usw..
Diese Fluchttiere legen nach dem Setzen ihr Jungtiere in Wiesen ab, wo diese liegend verharren. Zum Säugen kommt die Geiß zum Kitz, der Liegeplatz wird täglich gewechselt. Bis zu einem Alter von etwa 4 Wochen duckt sich das Kitz bei Gefahr und flüchtet nicht.
Genau an dieser Stelle liegt das Problem. Wiesen sind oftmals Lebensraum für zahlreiche Tierarten. Wird die Wiese nun gemäht ohne vorher zu kontrollieren ob sich nicht-flüchtende Kitze darin befinden, so verenden die verletzen Tiere meist kläglich.
Gemäß dem Tierschutzgesetz liegt dann eine Straftat vor, wenn bewusst in Kauf genommen wird das Wildtieren beim Mähen verletzt oder getötet werden (§17 Mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder mit Geldstrafe wird bestraft, wer 1. ein Wirbeltier ohne vernünftigen Grund tötet oder 2. einem Wirbeltier a) aus Rohheit erhebliche Schmerzen oder Leiden oder b) länger anhaltende oder sich wiederholende erhebliche Schmerzen oder Leiden zufügt.)
Gelangen Kitze unter den Wiesenschnitt, so kann das dadurch den Kadaver kontaminierte Futter eine Vergiftung namens Botulismus auslösen. Das sich in tierischem toten Material vermehrende Bakterium Clostridium botulinum verursacht zunächst nur Verdauungstörungen, dann Abmagerung, Verhaltensstörungen, Lähmungen bis zum Verenden.
Grundsätzlich stellt eine Kommunikation zwischen Landwirt und Jagdpächter eine gute Lösung dar. Wird zeitnah bekannt gegeben, wann gemäht wird, so kann am Tage davor oder unmittelbar vor der Mahd die Wiese mit mehreren Personen abgegangen werden.
Wird ein Kitz entdeckt ist es mit ausreichend Gras an den Rand zu tragen, jedoch ohne Haut-, Handschuh- oder ähnliche weitere Kontakte. Wird der Geruch des Menschen auf die Tiere übertragen, so kann es sein das die Geiß das Kitz nicht mehr annimmt und es schlussendlich gerade in der Säugezeit verhungert.
Neben dem systematischen Abgehen der Wiese sind weitere Möglichkeiten vorhanden.
Störende Elemente wie Vogelscheuchen, Flatterbänder usw. oder auch akustische Mittel die bei Wind Geräusche von sich geben können auf die Mahd vorbereitend eingesetzt werden.
Bei der Mahdtechnik ist ein Mähen von Innen nach Aussen und eine verringerte Geschwindigkeit von Vorteil. Neue Technik an den Fahrzeugen ermöglicht durch Infrarotsensoren ein Erkennen von Wildtieren vor dem Mähwerk.
Akustische Maßnahmen wie laute Sirenen oder Töne im Ultraschallbereich am Fahrzeug werden seit einiger Zeit ebenfalls verwendet sowie ein Einsatz von Drohnen mit Wärmebildkameras oder Infrarottechnik.