Immer wieder kommen Fragen nach den Herkunft mancher Dinge – die an sich für die Jägerprüfung keine direkte Rolle spielen da sie nicht abgefragt werden.
Da wir aber basic-maniacs sind, finden auch solche Fragen bei uns Anklang und sind zumindest ein Grund um nachzulesen, nachzuforschen, dem Ganzen auf den Grund zu gehen.
Interessant ist allemal!
Der Begriff der „Spinne“ in der Jägersprache, die an sich in manchen Bereichen anspruchsvoll bis merkwürdig im positiven Sinne ist, wird mit „Gesäuge beim Rehwild und den Hirscharten“ respektive „Gesäuge bei Schalenwild außer Schwarzwild“ übersetzt.
Doch woher stammt der Begriff?
Hat er doch mit dem achtbeinigen Insekt nichts gemein.
Dazu muss man in die Vergangenheit gehen, in der die Jägersprache als Zunftsprache begann, vermutlich rund um das 7. Jahrhundert.
Längst nicht alle Begriffe haben die Zeit überdauert und nur noch wenige sind in Verwendung, die Tendenz in der heutigen Zeit ist stark sinkend. Nicht zuletzt durch die Kürze der Jägerausbildung – hat man noch vor wenigen Jahren mehrjährige Kurse absolviert und nicht in drei Wochen das grüne Abitur bestehen können. Die Funktion der Jägersprache an sich war kein -wie vermeintlich heute angenommene – Hochnäsigkeit gegenüber Nichtjägern sondern vielmehr ein „kurz sagen in wenigen Worten“. So kann mit wenigen Worten in der Jägersprache ein durchaus komplexer Inhalt kurz und präzise erläutert werden. Dabei nimmt die Bildsprache einen enormen Anteil ein um direkt zu beschreiben was man sieht.
Hier hat das gesuchte Wort „Spinne“, auch als Gesäuge und Zitze bezeichnet, einen alten Ursprung in der Mundart.
Es entspringt dem Wort „spänen/spenen“ was mit „Zitze geben „ übersetzt werden kann.
Aus der Südtiroler Mundart kommt das Wort “spenen” was grob bedeutet der Muttermilch entwöhnen. Ebenso ist es unter anderem im Grimmschen Wörterbuch zu finden. Hier heißt es zu „spänen“, (Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm, Erstbearbeitung (1854–1960), Stand 04.12.2019): „lactare; diese eigentliche Bedeutung ist fast ganz verloren gegangen, nur im nd. spärlich erhalten: fries. spänen, spenen, die Zitze oder Brust geben, säugen“.
In der Oekonomischen Enzyklopädie von Krünitz (1773 bis 1885) findet sich zum Eintrag „Spähnen“: „Spänen, ein regelmäßiges thätiges Zeitwort, welches nur noch in der gewöhnlichen Sprechart üblich ist, und entwöhnen bedeutet. Ein Kind spähnen, es von der Brust der Mutter entwöhnen, damit es nicht mehr säugt, nicht mehr der Mutter Milch trinkt.“
Im Niederländischen wird “entwöhnen” nach wie vor mit “spenen” übersetzt.