Der Begriff Zoonose geistert immer wieder durch den Bereich der Fleischhygiene und die Medien.
Doch was ist das denn eigentlich?
Was macht eine Zoonose aus und was ist der Unterschied zu zum Beispiel der Schweinepest?
Eine Zoonose ist laut WHO eine Erkrankung die von Mensch zu Wirbeltier übertragen werden kann.
Damit ist sowohl die Anthropozoonose (Mensch ==> Tier)als auch die Zooanthroponose (Tier ==> Mensch) gemeint, ebenso die Amphixenosen, also die Übertragung in beiderlei Richtungen.
Die Schweinepest hingegen wird nur von Schwein auf Schwein durch eine Infektion mittels Lederzecken, Stechfliegen und Körperflüssigkeiten sowie Fleisch (vom Schwein) übertragen, nicht jedoch auf den Menschen.
Erreger von Zoonose können Bakterien, Viren, Einzeller, Prionen, Parasiten, Insekten und Pilze sein.
Zoonose bedeutet das der Erreger sich sowohl bei Mensch als auch Tier weiterentwickeln/leben/fortpflanzen/parasitieren kann. Gerade im Hinblick auf Wildbrethygiene ist eine Prophylaxe wesentlich wenn es um den Umgang mit möglicherweise erkrankten Tieren geht.
Zu unterscheiden sind mehrere Arten der Zoonose hinsichtlich des Lebenszyklus der Erreger.
Da ist zum einen die direkte Zoonose, das heisst eine direkte Übertragung des Erregers von Wirt zu Wirt wie zum Beispiel bei Räude (Milben), Tuberkulose, Tollwut oder Trichinellose.
Zum anderen die Zyklozoonose bei der mehrere Wirbeltiere für den Erreger notwendig sind um einen Entwicklungszyklus zu durchlaufen, wie beispielsweise bei einer Echinokokkose. Daneben gibt es eine Metazoonose mit einer Übertragung durch wirbellose Vektoren in denen sich der Erreger weiterentwickelt/vermehrt, wie zum Beispiel beim Leberegel, Pest oder Borreliose.
Des Weiteren die Saprozoonose mit einem Reservoir in Erde, Pflanze oder Wasser wie beispielsweise beim Hundespulwurm, Listeriose, Botulismus und Tetanus und die latente Zoonose mit einer Übertragung durch z.B. den Konsum von Fleisch wie bei der Salmonellose.
Ein Sonderfall machen die Zoonosen durch Organtransplantationen aus wie 2005 im UK Mainz, wo mehrere Organe einer vormals in Indien gewesenen Frau übertragen wurden, die aber an Tollwut erkrankt war. In Folge erkrankten 3 der Empfänger der Organe stark und verstarben. Arbeitnehmer die mit humanem Material arbeiteten wurden aus diesem Grund vielfach dann prophylaktisch gegen Tollwut geimpft.
Bestes Beispiel diesen Jahres für eine fatale Zoonose ist ein Virus aus der Familie der Coronaviren, das Virus SARS-CoV-2, vermeintlich von durch Fledermäuse kontaminierte Schleichkatzenart, den Larvenroller, der in China verzehrt wird. Die Covid19 – Pandemie resultierte durch die weitere Übertragung der respiratorischen Erkrankung von Mensch zu Mensch.
Beispiel für virale Zoonosen sind u.a. :
Hanta-Virose
Herpes B
Hepatitis-E
Maul-und-Klauenseuche
Noroviren
SARS-CoV-2
Tollwut
Vogelgrippe
Beispiele für Prion-induzierte Zoonosen sind u.a. :
TSE und BSE
Beispiele für bakterielle Zoonosen sind u.a. :
Borreliose
Brucellose
Leptospirose
Listeriose
Milzbrand
Pest
Tuberkulose
Tularämie
Beispiele für parasitäre Zoonosen sind u.a. :
Babesiose
Leishmaniose
Malaria
Sarcocystiose
Toxoplasmose
Echinokokkose
Fasziolose
Toxocariasis
Trichinellose
Sarcoptes-Milben
Grundsätzlich sind Risikogruppen diejenigen, die sich der Gefahr der Zoonose bewusst werden sollten.
Neben Personen, die unter schlechten hygienischen Bedingungen leben, sind in der Landwirtschaft Beschäftigte, mit der Herstellung tierischer Produkte befasste Personen, in Wald und anderen Naturräumen lebende und arbeitende als auch im Kontakt zu Wild-, Haus-, Nutz- und Zootieren stehenden Personen sowie veterinär- und humanmedizinisches Personal exponiert. So erkranken beispielsweise 43 bis 63 % der Veterinäre während ihres Berufslebens an einer Zoonose (Gummow, 2003).
Gummow, Bruce. (2003). A survey of zoonotic diseases contracted by South African veterinarians. Journal of the South African Veterinary Association. 74. 72-6. 10.4102/jsava.v74i3.514.