Ein paar begleitende Worte, da immer wieder die Sprache darauf kommt, wie denn Schrote auf einen Körper wirken.
Dieser Bereich aus der Wundballistik lässt sich beim Flintenschuss mit Schroten (Bleikugeln der Durchmesser von 1,7 bis 4 mm) am einfachsten mit dem Begriff Schock beschreiben.
Trifft die Schrotgarbe auf den Körper, so wird dieser in der Regel nur oberflächlich perforiert.
Die Schrote sollten bei einer angemessenen Schußentfernung (Reichweite je nach Schrotkorngröße, nicht zu verwechseln mit Gefährdungsbereich) den Körper nicht durchschlagen, sondern nur in die Haut (und obere Muskelschichten) eindringen, ohne dabei Organe zu verletzen.
Büchsenpatronen hingegen verursachen meist einen deutlichen Ein- und Ausschuss, sowie Kavität/Kaverne durch die Druckwelle, das Aufpilzen des Geschosses mit Energiefreigabe und Verletzung lebenswichtiger Organe.
Der auftreffende Schrotschuss verursacht also im ersten Augenblick keine tödlich verletzende Wunde. Die Wirkung wird hier erzielt durch das Auftreffen der Einzelprojektile auf einem möglichst großen Bereich der Körperoberfläche und hauptsächlich zwei dadurch verursachte Schockzustände (neurogener und hypovolämischer Schock).
Es kommt durch einen distributiven Schock – hier neurogener Schock – zu einer Veränderung des vaskulären Systems, mit anderen Worten der Blutdruckregulation im Blutgefäßsystem.
Die massive Stimulation zahlreicher Schmerzrezeptoren, der Nerven führt zu einem Ungleichgewicht in der Regulation der Herzfunktion und Gefäßmuskelzellen durch den Sympathikus und Parasympathikus (autonomes und vegetatives Nervensystem).
Die glatten Gefäßmuskeln reagieren nicht mehr, in Folge entsteht eine Vasodilatation, eine Blutgefäßerweiterung, die durch den Sympathikus nicht mehr behoben werden kann. Der Blutdruck fällt in Folge ab, ein relativer Volumenmangel entsteht.
Des Weiteren verursacht der Schrotschuss einen Volumenmangelschock durch Blutverlust (Flüssigkeit wandert in Gewebe und Körperhöhlen).
Der Volumenverlust des Plasmas ist hier für weitere Körperreaktionen verantwortlich (Hypovolämie). Nach einer Blutdruckamplitude fällt der Blutdruck stark ab, die Pulsfrequenz nimmt zu.
Vorlast und Schlagvolumen am Herz werden gemindert, die Blutzirkulation wird langsamer, Blutgerinnungskaskaden werden ebenso wie das Immunsystem aktiviert. Die Zirkulation ist beeinträchtigt, der Gewebestoffwechsel ebenso. Stresshormone werden freigesetzt. Gefäßwände werden durch freigesetzte Mediatoren geschädigt.
Eine unzureichende Durchblutung der inneren Organe entsteht. Der für die Organe lebensnotwendige Sauerstoff kommt nicht mehr in ausreichender Menge (Ungleichgewicht zwischen Angebot und Verbrauch) in den Organen an.
Es entsteht eine Organdysfunktion die in einem multiplen Organversagen resultiert und den Tod verursacht.