Neben tagesaktuellen Themen kommen auch immer wieder “alte Hüte” auf unseren Tisch.
Heute widmen wir uns einer Kaliberbezeichnung, die jedem geläufig ist, nämlich der Patrone 8x57IS (oder auch 7,92x57mm).
Häufig gibt es hinsichtlich der Kaliberbezeichnung Fehlinterpretationen, wie zum Beispiel “S” wie “spitz”. Bei der Patrone 8x57IS steht das I für Infanterie und das S für den um 0,13 mm vergrößerten Geschossdurchmesser, was manchmal als “strong”/stark bezeichnet wird. Um dem vorweg zu greifen – es handelt sich zudem zusätzlich um ein neu eingeführtes Spitzgeschoss!
Die Firma Mauser bekam 1887 den Auftrag für das deutsche Heer ein neues Infanteriegewehr sowie dazugehörige Munition zu entwerfen, nachdem in Frankreich 1886 die erste nitrozellulosegeladene Patrone eingeführt wurde.
Die Patrone 8x57IS wurde entwickelt und ersetzte ab 1904/1905 die bis dahin gängige M/88 (8x57I) im deutschen Militär. Sie wurde in Folge bis 1945 als Standardmunition eingesetzt.
Die ursprüngliche 8 mm Patrone (8x57I) war mit einem 14,7 g Vollmantel-Rundkopfgeschoss ausgerüstet. Durch die Einführung des 10,2 g Spitzgeschosses wurde deshalb der Halsbereich des Patronenlagers von H2=8,99 auf H2= 9,08 vergrößert, das Zugmaß vergrößerte sich um 0,13 mm von 8,07 auf 8,20 mm (8x57IS).
Das dabei eingeführte größere Geschoss erwies sich als präziser und laufschonender. Die Ladung wurde in der randlosen Hülse mit Ausziehrille nicht vergrößert sondern blieb die Gleiche.
Der Lauf muss um eine Patrone des Kalibers 8×57 IS abzuschiessen eine Zugtiefe von 0,15 mm haben (Zugmaß 8,20 mm). Wird die 8×57 IS dagegen aus einem Lauf mit einer Zugtiefe von 0,1 mm verschossen, kann dies im schlimmsten Fall eine Laufsprengung wegen des größeren Geschosses verursachen kann (Zugmaß 8,07 mm). Der Diameter des Geschosses veränderte sich von .318 zu .323.
Das Feldmaß ist bei beiden Läufen gleich.