Frühe Neuzeit 1500 – 1800 Kolonialismus, Renaissance und Reformation, Revolution
Die frühe Neuzeit war eine Zeit der „Jagdlust“.
Treibjagden, bei denen Tiere dem Fürsten zugetrieben wurden und von diesem und seinen Gästen erlegt wurden kamen auf. Die Falknereien waren nach wie vor begehrte Zentren, aus denen abgerichtete Vögel an europäische Fürstenhäuser verkauf wurden.
Die kleine Eiszeit vom 15. bis 19. Jahrhundert ließ den Holzverbrauch immens ansteigen und führte sogar zur Holznot. Bergbau, Salinen, Köhlerei und Verhüttung, Flottenbau reduzierten weiter den Waldbestand und griffen in den natürlichen Lebensraum des Wildes ein. Die Tatsache das Macht und Besitzverhältnisse teils ungeklärt waren, verursachten Raubbau: Die Jagd wurde immer mehr zum Prestigeobjekt, einer Feudaljagd. Besonders gut erkennbar ist dies nicht nur an zahlreichen zeitgenössischen Texten sondern auch an der Jagdszenen Malerei, die eindeutig die Jagd als Prestigeobjekt und als Repräsentationszweck darstellte. Im 18. Jahrhundert entstanden Jagdorden zu Ehren der Jagd und des Jagdpatrons, ebenso wie Jagdschlösser in Nymphenburg, Schloss Dachau, Fürstenried und Schleißheim. Der Streit über die Sonderrechte Adeliger und der Landesherren bei der Jagd begann ab ca. 1720 ein brisantes Thema zu werden. Jagdfrondienste förderten den Unmut gegenüber der Ungleichbehandlung.
Die Parforcejagd bei der Hunde Wild jagten und die Jäger zu Pferd der Meute bzw. dem Wild nachstellten kennzeichnete die Zeitperiode und waren eine Vergnügung die König Ernst-August von Hannover erstmals einführte. Speziell für diesen Zweck wurden ganze Landstriche hergerichtet (Parforceheiden) um möglichst ebene offene Gelände zu haben. Wildgärten mit umgebenden Mauern wurden ebenfalls hergerichtet (z.B. Saupark Springe).
Oekonomische Encyklopädie, J.G. Krünitz; 1773 bis 1858, 242
Die Jagd, L. Venatio, Fr. Chasse, oder die Kunst, durch eine geschickte Uebung den wilden Thieren und Vögeln, entweder mit Gewalt oder mit List nachzustellen, und dieselben zu fangen oder zu fällen, ist heut zu Tage eine von den vornehmsten Belustigungen großer Herren, und ein Regale, welches der hohen Landes=Obrigkeit allein zusteht, von derselben auch zuweilen an ihre Vasallen, in Ansehung ihrer derselben geleisteten ersprießlichen Dienste, in gewisser Maße überlassen wird.
Sie ist eine so nöthige, als nützliche Uebung, weil dadurch nicht nur ein Land oder eine Gegend von reissenden und schädlichen Thieren befreyet und gesäubert, das übrige Wild aber an Hirschen, Rehen, Schweinen, Hasen und Federwildbret zu gehöriger Zeit zu Nutzen gebracht wird, sondern sie ist auch, weil man auf derselben das Gewehr zu Pferde und zu Fuße fertig und geschickt zu gebrauchen, Hunger und Durst, Arbeit und Mühe, Hitze und Frost, Regen und Ungewitter, Wachen und andere Fatiguen ausstehen lernt, eine mächtige Stärkung und Abhärtung der Leibeskräfte und Geschicklichkeit. 15. Jahrhunderts mit dem heiligen Hubertus verknüpft.