Staupe (Canine distemper) oder auch Carrésche Krankheit
Die Erkrankung durch einen Erreger der Art Morbillivirus namens Canines Staupevirus (Familie der Paramyxoviridae, mit dem menschlichen Masererreger verwandt) wurde nach ihrem Entdecker Henri Carré (1905) benannt.
Die Virusinfektion wurde schriftlich erstmals nachgewiesen im Jahre 1761 in Spanien.
Empfänglich für die Krankheit sind diverse Arten. Wirte sind so unter anderem Hundeartige (Canoidea), d.h. Hunde, Fuchs usw., Katzen, Marderartige (Marder, Mink, Frettchen, Otter, Dachs), Waschbären, Bären, Robben…
Im weiteren Artikel beschreiben wir den Verlauf beim Hund, da dies durch die momentan auftretenden Staupeinfektionen am relevantesten ist.
Der Virus gilt als hochinfektiös und wird oral über Sekrete und Exkrete des Wirtes (Urin, Ausfluss, Kot), kontaminiertes Futter und Wasser, Kleidung etc. und aerogen über Tröpfchen übertragen.
Die Inkubationszeit beträgt etwa 3-7 Tage bis zum Auftreten des ersten Fiebers.
Die multisystemischen Symptome betreffen je nach Ausprägung die Schleimhäute, das Nervensystem und das Lymphsystem.
Im Detail treten auf Fieber, Apathie, Lethargie, Appetitlosigkeit sowie gastrointestinale Störungen wie Durchfall, Erbrechen. Augenentzündung auf. Ebenso respiratorische Störungen wie Atemwegssymptome (Niesen, Ausfluss, Husten, Atemnot) und mögliche Hautentzündungen.
Ist der Krankheitsverlauf schwer kann im Weiteren das Zentrale Nervensystem betroffen sein und es zu Blindheit, Lähmung, Bewegungsstörungen, Kopf schief halten, Muskelzittern und Krampfanfälle führen , was den weiteren Untergang von Nervenzellen nach sich zieht.
Äusserlich kann eine Hautverhornung (Hyperkeratose) und Zahnschmelzdefekte (Staupegebiss) auftreten.
Grundsätzlich kann der Verlauf akut oder chronisch sein, je nach Immunstatus (etc.) ausheilend oder tödlich.
Ein epidemieartiger Verlauf im Rahmen von importierten nicht-geimpften Hunden sowie eine auftretende Impfmüdigkeit sorgen für das weitere Auftreten der Virusinfektion.
Meist sind junge Hunde betroffen, je nach Alter, Individuum, Immunstatus, weiteren vorhandenen Krankheitserregern, Stress des Hundes kann die Infektion sich weiter ausbreiten so das –wie beschrieben – auch das ZNS betroffen ist.
Durchschnittlich liegt die Lethalität bei adulten Hunden bei etwa 50%, bei Welpen jedoch bei 80%.
Bakterielle Sekundärinfektionen treten häufig auf und erschweren eine schnelle Diagnose, da sich klinisch eine meist unspezifische Ausprägung zeigt. Diagnosen sind unter anderem durch eine Blut-RT-PCR auf Virus-RNA, ein Virusnachweis im Urin oder aber durch eine Immunhistologie der Schleimhäute (von Verdauungs-, Atmungs- oder Harntrakt) möglich.
Die Behandlung erkrankter Hunde erfolgt meist symptomatisch und in der Regel gegen sekundäre bakterielle Infektionen mit Antibiotika.
Das Virus selber ist nur wenige Tage bei geeigneten Temperaturen ausserhalb des Wirtes überlebensfähig, gängige Desinfektionsmittel töten das Virus ab. Gegen Trockenheit und Wärme ist das Virus nicht resistent.
Prophylaktisch ist eine Impfung das Mittel der Wahl sowie bei bereits infizierten Tieren eine gute Hygiene um die Weiterverbreitung des Virus zu verhindern.
Es herrscht keine Zoonosegefahr.