- Systematik
Ordnung der Nagetiere (lat. Rodentia)
Familien: Biber (Castoridae)
Vertreter: Europäischer Biber (Castor fiber L.)
Kanadischer Biber (Castor canadensis K.). - Allgemein
Der Biber ist das größte Nagetier Europas und kann bis zu 35 kg wiegen. Sie können 20 Jahre alt werden. Bei einer Länge bis 140cm entfallen an die 30cm auf den Schwanz, der Kelle genannt wird.
Biber können gut riechen und hören, aber schlecht sehen. Sie kommunizieren über Duftsignale und Töne und sehen nur schwarz – weiss. - Erste Biber gab es schon…
… zur Zeit der Eiszeiten. Der bis zu 250cm lange Riesenbiber lebte in Nordamerika. In Europa gab es vor dem heutigen Biber einen sogenannten Altbiber. Dieser war schlanker, aber länger und hatte einen kräftigeren Kiefer als unsere heutigen Exemplare.
- Lebensraum…
… des Bibers sind stehende und träge fließende Gewässer mit auwaldähnlicher Ufervegetation aus Aspe, Weide, Esche, Birke oder Erle. Unterschiedlichste Gewässer werden bewohnt, meist in einem Umkreis von 20 m um das Gewässer und bis zu 3 km an einem Gewässer/Fluss entlang. Er braucht in seinem Lebensraum ausreichend Nahrung und die Möglichkeiten seinen Bau im Ufer zu graben. Um so besser das Angebot um so länger bewohnt er die Gegend dann.
- Lebensweise…
…Biber leben immer in Gewässernähe. Am Ufer bauen Biber aus abgenagten Ästen und Zweigen sowie Schlamm ihre Burg graben sich eine Höhle. Biber bauen auch Dämme, stauen dadurch Wasser auf und legen künstliche Teiche an. Um Nahrungsquellen an Land zu erreichen, verlässt der Biber an geeigneten Stellen das Wasser. Nach und nach bilden sich charakteristische Pfade aus, die sich durch regelmäßige Benutzung vertiefen können. Beim Tauchen, was der Biber zwischen 2 und 20 min kann verschliesst er Ohren und Nase. Meist ist er in der Dämmerung und der Nacht unterwegs und verbringt den Tag in seiner Biberburg. Er ist im Winter weniger aktiv, hält aber keinen Winterschlaf. - Biberburg…
…der in Europa heimische Biber gräbt seine Biberburg ins Ufer wobei der Eingang stets unter Wasser liegt. Die Wohnhöhle kann eine Größe von 2 x 2 m erreichen und der gesamte Bau eine Höhe von 2 m haben. Von aussen sieht der Bau meist aus wie ein kahler Ast- oder Erdhaufen. Der Biber verbringt den Tag in der Burg und zieht auch dort seine Jungen auf. Wenn das Wasser dem Biber zu flach ist baut er Dämme aus Ästen, Schlamm oder anderem Pflanzenmaterial quer zur Fließrichtung des Wassers und erhöht somit künstlich den Wasserspiegel. - Ernährung…
… Wasserpflanzen, Wurzeln, Schilfstängel, Krautpflanzen, Triebe, Rinde, Weichhölzer, Mais, Klee, Rüben, Getreide, Fallobst, junge Zweige, Knospen, Blätter - Fortpflanzung…
…der Biber hat für gewöhnlich einen festen Partner und bleibt diesem ein Leben lang treu. Die Paarung findet von Januar bis März statt, nach 105 Tagen kommen dann 3 bis 5 Jungtiere zur Welt, also etwa zwischen April und Juni. Sie werden 2 bis 3 Monate gesäugt, können aber bereits nach 2 Wochen erste Nahrung aufnehmen. Etwa 2 Jahre bleiben die Tiere im Revier der Eltern. - Zähne
Die 4 Schneidezähne des Bibers sind große ständig nachwachsende Zähne. Durch Eisen im vorderen Zahnschmelz (erkennbar an der Orangefärbung) ist der Zahn sehr hart und schärft sich damit selbst. Durch diese Härte und Schärfe kann er problemlos Holz durchnagen. Die nachwachsenden Zähne reichen im inneren fast bis ans Ende des Kiefers, sie haben eine offene Zahnwurzel. Darüber hinaus hat der Biber sechszehn Backenzähne, die aber nicht nachwachsend sind. - Kelle…
…charakteristisch ist der breite, horizontal abgeflachte und schuppenbesetzte Ruderschwanz, die Kelle, deretwegen der Biber im Mittelalter zum Fisch erklärt und zur Fatsenzeit gegessen werden konnte. Mittels Schwanzklatschen auf das Wasser kann der Biber mit Artgenossen kommunizieren. Dies ist ein Warnzeichen für die anderen Biber bei Gefahr. - Fell…
…das Fell bzw. der Pelz des Bibers besitzt 23.000 Haaren pro Quadratzentimeter (Mensch: bis zu 600 Haare pro Quadratzentimeter) und ist damit sehr dicht. Es schützt den Biber vor Nässe und Auskühlung. Der Biber putzt sich oft und pflegt damit seinen Pelz. - Biberschutz…
… Ist rechtlich geregelt. Der Biber steht in Deutschland unter Schutz und wird erfolgreich wiedereingebürgert und seine natürliche Verbreitung forciert. Der Biber zählt zu den europarechtlich streng geschützten Tierarten (Anhang II, IV der FFH-Richtlinie). Es ist verboten, den Biber zu fangen, zu töten, zu stören sowie Baue und Dämme zu beschädigen. Nur im Falle von drohenden wirtschaftlichen Schäden können unter Zustimmung der Unteren Naturschutzbehörde im Einzelfall Ausnahmen gemacht werden.