Zecken? Unter der Haut?

Nachdem vermehrt Beiträge über „dunkle erhabene Punkte“ beim Streifen von Füchsen auftauchten, ist auch das Thema auf meinem Sekretär hängen geblieben.
Nach ersten Vermutungen und der Gruppendiagnose „Zecken“, blieb war die Literaturrecherche leider nur sehr kurz, das Thema unterrepräsentiert und nahezu unerforscht. Der möglicherweise bestehende Befall von domestizierten Hunden – Canis lupus familiaris – da sie ebenso wie der Fuchs – Vulpes vulpes -zu der Familie der Hunde – Canis – gehören, wurde nur minimal beleuchtet.

Die dunklen Punkte unter der Haut im subkutanen Gewebe traten in einer 2017 veröffentlichten Publikation von D’Amico bei 14 von 91 untersuchten Füchsen auf (Koinzidenzintervall 8,7 bis 24,5), damit bei 15,4 % der Untersuchungsgruppe. Die Füchse hatten einen Befall mit bis zu maximal 31 Zecken und einem Mittelwert von 4,6 Zecken pro Fuchs. Identifiziert wurden vollgesogene adulte Zecken der Arten Igelzecke – Ixodes hexagonus und crenulatus sowie Auwaldzecke – Dermacentor reticulatus.

Die befallenen Stellen zeigten eine Entzündung des subkutanen Fettgewebes (Panniculitis) und eine fibröse Gewebeveränderung. Um so länger die Zecke in ihrem Wirt eingebettet war um so geringer waren die lokalen Reaktionen auf die Penetration. Bei allen untersuchten Stellen waren die Zecken tot und teilweise bereits zersetzt bis auf das Exoskelett.
Mögliche Ursachen für die ungewöhnliche Lokalisation der Zecken ist zum einen die Biologie bzw. Immunreaktion des Wirtes. Die Penetration der Hautschichten und folgende Einkapselung der Zecken bis zur Bildung einen Granuloms, einer Gewebeneubildung oder auch Ödembildung an der betroffenen Stelle stellen eine besondere Reaktion des Wirtes auf die Zecke dar.
Eine tiefe Einbettung der Zecken könnte auch verursacht werden durch eine längere Futteraufnahme als gewöhnlich. Um so kälter die Umgebungstemperatur um so länger ist demnach auch die Futteraufnahme.
Dabei spielt eventuell das Überwachsen der Zecke und ihrer Beine durch Epidermis und Dermis eine besondere Rolle hinsichtlich der Länge der Stechapparate (Rostrum), da Zecken mit längeren Rostrum tiefer auf ihren Wirten sitzen als Zecken mit kürzeren Werkzeugen. Ältere Zecken saugen länger als junge Zecken und haben zudem längere Stechapparate, was wiederum das fehlen der Jugendstadien der Zecken erklären könnte.

Betroffen sind nicht nur Füchse, Zakrisson berichtete 2010 von einem befallen Border-Collie, 2006 wurde in Südkorea von einem Fall beim Mensch berichtet, Aus dem 19. Jahrhundert sind Fälle berichtet in denen Mensch, Rinder und Pferd subkutane Zecken tragen.

Erkennbar war kein evolutionärer Vorteil, da die Zecken ihren natürlichen Lebenszyklus nicht durchlaufen konnten. Eine definitive Ursache konnte bisher nicht konkretisiert werden, vielmehr geht man davon aus, das alle angenommenen Gründe gemeinsam die Reaktion des Wirtes auf die Zecke und damit Einbettung und Ummantelung bewirken. .

Quellen:

• D’Amico, G., Matei, I.A., Ionică, A.M., Mihalca, A.D., Juránková, J., Frgelecová, L., Modrý, D., Tăbăran, F.A., Forejtek, P., Hodžić, A. , Occurrence of ticks in the subcutaneous tissue of red foxes, Vulpes vulpes in Czech Republic and Romania, Ticks an dTick-borne Diseases, Volume 8, Issue 2, February 2017, Pages 309-312
• Drozdz J. Penetration of Ixodes ricinus under the skin of the host. Acta Parasit. Plolonica, 1958, 6, 383–385.
• Hinaidy HK. Ein weiterer Beitrag zur Parasitenfauna des Rotfuchses, Vulpes vulpes in Österreich. Zbl Vet Med, 1976, 66–73.
• Lebeda M. Findings of Ixodes ricinus in the deep layers of the skin and in the lymphatic ganglion (lymph node) of foxes (Vulpes vulpes). Vet Cas Bratislava, 1962, 11, 193–205.
• Nuttall GHF. Penetration of Ixodes beneath the skin. Parasitology, 1914, 7, 3, 258–259.
• Pet’ko B & Stanko M. Finding of the tick Ixodes ricinus under the skin of a fox in Slovakia. Folia Veterinaria, 1991, 21, 159–162.
• Tovornik D. Penetration of ticks (Ixodidae) in the deep layers of the host’s skin. Biology Vestnik, 1984, 32, 1, 117–120
• Zakrisson G, Fästingar, Ixodes ricinus, under huden hos hund och räv i Sverige, 2010, SVENSK VETERINÄRTIDNING NUMMER 15 • 2010 . S. 25 -27
  chang et al 2006
• Foto:  Margit Pointer – Vielen Dank!