Die mündliche Prüfung ist ein wesentlicher Bestandteil der staatlichen Jägerprüfung, in der die Kenntnis eines jeden Faches durch den Schüler nachgewiesen werden muss. In Bayern wird jeweils 12 Minuten je Sachgebiet geprüft und es gibt resultierend drei mögliche Noten. Ein A für „durchschnittlichen Anforderungen entsprechende Leistung oder besser“, ein M bei „erhebliche Mängel, nicht mehr brauchbare Leistung“ oder ein U für „eine völlig unbrauchbare Leistung“. Die Prüfung gilt als bestanden, wenn nur maximal ein M vergeben wurde (2 x M gilt wie 1 x U und bedeutet durchgefallen).
Die Fächer setzen sich wie folgt zusammen:
SG I Jagdwaffen, Jagd- und Fanggeräte
- Lang- und Kurzwaffen, Munition, Ballistik, Optik
- Handhabung, Pflege und Aufbewahrung von Lang- und Kurzwaffen, Umgang mit Munition
- Jagd- und Fanggeräte
- jagdbezogene Vorschriften des Waffenrechts und der Unfallverhütung sowie über Notwehr und Notstand
SG II Biologie der Wildarten
- Erkennungsmerkmale und Anatomie
- Lebensweise, Verhalten und Fortpflanzung
- Lebensräume
SG III Rechtliche Vorschriften
- Jagdrecht
- Tier-, Natur- und Artenschutzrecht sowie Landschaftspflegerecht
- Vorschriften über die Hygiene bei der Gewinnung und im Umgang mit Fleisch sowie bei der Abgabe von Fleisch von freilebendem Wild und zur Ausbildung der Jäger in Gesundheits – und Hygiene fragen sowie zu Fragen der Umweltverschmutzung
SG IV Wildhege, Jagdbetrieb und jagdliche Praxis
- Reviergestaltung, Maßnahmen zur Verbesserung des Wildlebensraums insbesondere in der Feldflur
- Richtlinien für die Hege und Bejagung des Schalenwildes
- Hegemaßnahmen einschließlich Fütterung
- Jagdarten, Ansprechen des Wildes, Jagdausübungsregeln
- Behandlung und Versorgung des erlegten Wildes, Wildbrethygiene
- Wildseuchen und Wildkrankheiten und ihre Bekämpfung
- Abnorme Verhaltensweisen und pathologische Veränderung beim Wild infolge Krankheit, Umweltverschmutzung oder sonstiger Faktoren, die die menschliche Gesundheit bei Verzehr von Wildbret schädigen können
SG V Jagdhundewesen
- Haltung, Erziehung und Führung von Jagdhunden
- Jagdhunderassen und ihre Eigenschaften
- Brauchbarkeitsprüfung
- Aspekte des Tierschutzes bei der Jagdausübung und dem Hundeeinsatz
SG VI Naturschutz, Landbau, Forstwesen, Wild- und Jagdschadensverhütung
- Natur- und Artenschutz, insbesondere besonders geschützte Tier- und Pflanzenarten
- Landbau
- Forstwesen, insbesondere Waldbau
- Wild- und Jagdschadensverhütung
Durch die Vielfältigkeit der einzelnen Bereiche ist das geforderte Wissensspektrum sehr weit gefächert. Oftmals kommt wird nur ein Bruchteil des Erlernten in der Prüfung tatsächlich behandelt.
Da das Wissen eines angehenden Jagdausübungsberechtigten aber nicht nur aus kurzfristig Gelerntem bestehen, sondern eine möglichst breite Basis an Wissen bestehen sollte, ist eine gründliche Befassung mit der Materie unabdingbar.
Die Grundlagen sollten eine Selbstverständlichkeit sein um darauf aufzubauen. Neben den hier heimischen jagdbaren Arten (Namen, Lebensraum, Lebensweise, Ernährung, Zahnformeln, Krankheiten, Jagdarten, Besonderheiten) ist die Kenntnis der nicht dem Jagdrecht unterliegenden Arten unabdingbar. Wenn die Hintergründe bekannt sind, ist es vielfach einfacher das Wissen abzurufen und Zusammenhänge plausibel zu erklären.
Je nach Lernmethode, die in den Vorbereitungskursen besprochen wird, ist das reine „Auswendiglernen“ Bei ausreichender Grundkenntnis ist das Fokussieren auf das Wesentliche einfach.
Eine patente Vorbereitung aus einem großen Pool an Prüfungsfragen hilft optimal auf die Prüfung vorzubereiten, ebenso wie die Möglichkeit an simulierten Prüfungen teilzunehmen. Prüfungsängste können genommen werden, die Simulation einer solchen Situation unter Realbedingungen, sprich den Zeit- und Mengenvorgaben, unbekannten Prüfern und nicht einschätzbaren Sachlagen hilft ungemein mit der eigentlichen Prüfung umzugehen.
In Vorbereitungskursen speziell auf die mündliche Prüfung ist ein Vertiefen der Kenntnis von Vorteil, mögliche Schwachpunkte noch vor der Prüfung zu erkennen, auszubessern und zu beheben. Das Ganze sollte auf einer gemeinschaftlichen Basis erfolgen und dem Schüler die nötige Sicherheit für sein bestehen geben. Möglichst interaktive Unterrichte bieten in lockeren Situationen die effektivste Vorbereitung auf die mündliche Prüfung, ebenso wie viele Praxiseinheiten, in denen das Erlernte umgesetzt werden kann. Das konsequente Abfragen des Wissensstandes ist neben der nötigen Selbstinitiative beim Lernen ein wesentlicher Bestandteil des Konzeptes.
Um zu Üben sollte ein permanent aktualisiertes Fragenrepertoire vorhanden sein.
Einen kleinen Extrakt – aus einer Zwischenprüfung – findet ihr hier:
Was sind die Besonderheiten beim Auerwild?
Erkläre den Unterschied zwischen Riss- und Rupfung!
An was kann man das Alter von Rehwild feststellen?
Nach was richtet sich die Futterauswahl, wann füttere ich und wie kann man Fehler vermeiden?
Nenne verschiedene Verschlüsse!
Was ist der Stecher und welche Arten bei welchen Waffen gibt es?
Wo lade ich im Drilling das FLG?
Welche Gefährdungsbereiche haben Schrotpatronen, Büchsenpatronen und LFG?
Was definiert einen Nationalpark?
Was für Jagdscheine gibt es?
Erkläre den Begriff Hegegemeinschaft und Jagdgenossenschaft!
Wie definiert sich ein Hoch- und Niederwildrevier?
Welche Tierarten sind wildschadensersatzpflichtig?
Auf welche Tierarten gibt es eine Nachtjagd?
Was ist eine böhmische Streife?
Wann steht die Hündin?
Nenne Zuchtausschlusskriterien!
Sie planen sich einen Weimaraner anzuschaffen. Was müssen sie im Vorfeld beachten?
Was ist die Grundimmunisierung und wann erfolgt sie?
Was sind §30-Flächen?
Was ist die Landwirtschaftsklausel?
Darf man Tierarten die auf der roten Liste stehen bejagen?
Was ist das Wildtier, der Baum und der Vogel des Jahres 2019?