Was ist eigentlich Scharbockskraut?
Ranunculus ficaria L. oder auch Ficaria verna L. blüht gelb zur Zeit im Laubwald. Die zierliche Pflanze wächst
unscheinbar neben dem Buschwindröschen, ein typischer Frühjahrblüher mit einem Rhizom, einer überdauernden Wurzelknolle
Der Name leitet sich von der Verwendung gegen Skorbut ab, einer Vitaminmangelkrankheit, die gerade unter Seefahrern gefürchtet war.
Dazu heisst es bei Krünitz (Oekonomische Encyklopädie, von J.G. Krünitz begründet, 1773 bis 1858)
“Scharbock, eine Krankheit, s. Scorbut. — Der Name Scharbock soll nach Adelung aus den nördlichen Gegenden zu uns gekommen seyn, da die Einwohner der Seeküste, wegen der salzigen Seeluft und die Seefahrer wegen der vielen salzigen Speisen dieser Krankheit am häufigsten und schrecklichsten ausgesetzt sind.
Die ältesten Beispiele, welche Frisch in dem inländischen Deutschlande gefunden, sind aus dem 15ten Jahrhunderte. Im Niedersächsischen heißt diese Krankheit Schärbuck, im Holländ. Scheurbuyk, im Schwed. Skörbing, im Engl. Scurvy, woraus denn das neuere Latein. Scorbutus gemacht worden.
Man hat von diesem Worte mehrere Ableitungen. Wachter leitet es von Schärfe her, weil die Schärfe des Geblütes die wirkende Ursache dieser Krankheit ist, andern von Schorf, der Rinde eines Ausschlages, Engl. Scurv, wovon im Englischen auch Scurvy, räudig, ist. Frisch, Ihre und Andere leiten es aus dem Holländischen her, von scheuern und Bauch, Holländ. Buyk, und erklären es durch eine Krankheit, wobei besonders der Unterleib leidet.
Diese Ableitung wird dadurch bestätiget, daß die Holländer diese Krankheit, wenn sie sich vornämlich im Munde äußert, und eine Art der Mundfäule ist, Scheurmond, und wenn sie vor andern Theilen die Beine angreift, Scheurbeen nennen. Die letzte Hälfte kann auch aus dem Suffixo — ig oder icht verderbt seyn. Auch eine Art des Hahnenfußes, welche wegen des scharfen und bitteren Geschmackes ein Heilmiteel des Scharbocks ist und in einigen Gegenden auch Feigwarzenkraut, Ranunculus Ficaria Linn., genannt wird; s. unter Ranunkel.”
Wegen des hohen Vitamin C-Gehaltes wurde das Scharbockskraut erfolgreich eingesetzt.
Aber Achtung, alle Pflanzenteile enthalten das giftige Protoanemonin, nur junge Blätter vor der Blüte sind essbar. Wird die Pflanze getrocknet wird das Protoanemonin zu ungiftigem Anemonin umgewandelt.