Mineralien braucht jedes Säugetier. Nicht nur der Mensch ist auf Spurenelemente und Mineralstoffe angewiesen, auch die Wildtiere benötigen diese. Neben Hase und Taube benötigen auch Rehwild, Rotwild, Schwarzwild, Damwild, Gamswild und Muffelwild für ihren Stoffwechsel Salze. Das Salz enthält Natrium, Magnesium, und in unterschiedlichen Konzentrationen Zink, Kobalt, Jod, Selen und Eisen.
Nicht nur der Haarwechsel und der Knochen- und Geweihaufbau sondern auch die Milchbildung bewirken einen erhöhten Bedarf. Ebanfalls wichtig sind die Mineralien und Spurenelemente für die Blutbildung, als Schutz gegen Parasiten und für den Aufbau von Verdauungsenzymen. Natürliche Natriumquellen wie Wildwiesen sind mittlerweile leider Mangelware.
Um diesen Bedarf besser decken zu können ist die Möglichkeit gegeben Salzlecksteine, Mineralsalzbruchsteine oder Viehlecksteine im Revier anzubieten. Dabei ist zu beachten das im Winter diese nicht bestückt werden, da das Wild bei Durst unter Umständen durch Frost wenig Wasser aufnehmen kann.
Damit das Salz möglichst langsam und unverdreckt angeboten wird, werden sogenannte Sulzen angelegt.
Dies kann in Form eines Baumstumpfes (Stocksulze) erfolgen in den ein seitliches Loch geschnitten wird. In dieses wird abgedeckt ein Salzbrocken gelegt und von oben ein paar Löcher in den Stamm gebohrt damit Regenwasser einträufeln kann. Bei Niederschlag werden die Salze gelöst und laufen am Wurzelwerk hinab wo sie vom Wild aufgenommen werden können.
Ebenfalls möglich sind auf einer Höhe von ca. 150 cm abgeschnittene Bäume auf deren Stamm man einen Salzstein anbringt (Stamm-/Stangensulze). Auch hier läuft das Salz dann am Stamm hinab.
Falls kein passender Baum in der Nähe ist kann man auch einen Stamm im Boden versenken auf dem dann mit Hilfe von ein paar Leisten den Stein fixieren. Ebenfalls eignen sich Blumenkübel mit Löchern durch die dann das Salz am Stamm hinabläuft (Vorteil hier ist auch das relativ kleiner Salzbruch noch verwendet werden kann). Kisten mit Salz oder die Ablage an/auf Steinen (Steinsulze) sind weniger üblich und praktisch. Seit einigen Jahren sind auch streichfähige Salzpasten im Einsatz.
Salzlecken findet man bereits in der Oekonomische Encyklopädie von Krünitz begründet aus den Jahren 1773 bis 1858 als einen Eintrag.
Dort heisst es “Salzlecke, die Sulze, die Beitze, im Jagdwesen, ein von Salz und Lehm zusammengemischte Teig, welcher in einen steinernen Trog geschlagen und für das Wildpret in die Wälder gesetzt wird.
Die Salzlecken pflegen des Jahres dreimal erneuert und mit Salz angefrischt zu werden, nämlich: am Anfange des Mays, Augusts und Septembers. Das erste Mal kommt nur eine geringe Quantität auf eine Salzlecke, die beiden letzten Male aber die Hälfte davon. Nach der gräflich Wittgensteinischen Forst= und Jagdordnung § 72 soll auf jede Salzlecke das erste Mal zwei Viertel, die beiden andern Male aber nur ein Viertel Salz gegeben werden. Ein Viertelmaaß faßt ungefähr 10 Pfund Korn in sich. Um alle Unterschleife zu vermeiden, muß der Küchenschreiber, oder wer sonst das Salz ausgiebt, solches sogleich bei der Austheilung an die Förster mit Lehm vermischen, um es dadurch zum Gebrauch für Menschen untüchtig zu machen.
In der Landwirthschaft wird auch das dem zahmen Vieh zum Lecken in die Krippe oder in Tröge geworfene Steinsalz, Salzlecke genannt.”